Freitag, 11. Juli 2008

Ecuador, mon amour







Das verspricht spannend zu werden.
Mein Sohn Leonard (Foto), er hat sein Abitur im Juni 2008 an der Internatsschule Schloss Hansenberg gemacht, geht Ende Juli 2008 für ein Jahr im Rahmen des Anderen Dienstes im Ausland, AdiA, nach Ecuador (Karte, von Wikipedia). Die kleine Andenrepublik am Pazifik hat seit Januar 2007 einen linken Präsidenten, Rafael Correa, der wie sein Vorbild Hugo Chávez, Präsident von Venezuela, in Lateinamerika den Sozialismus des 21. Jahrhunderts verwirklichen will.



Da blüht den Latinos was. Wir Europäer hatten bereits im 20. Jahrhundert das zweifelhafte Vergnügen, erst mit dem Sozialismus in einem Land, dann mit dem Nationalsozialismus und schließlich mit dem realen Sozialismus Bekanntschaft zu machen. Ein Kennenlernen, das allein im Vaterland der Werktätigen (Kosename für Russland im XXL-Format, die Sowjetunion) 20 Millionen Menschen nicht überlebt haben. Und Che Guevara, der den Sozialismus als Guerillero ins Nachbarland Bolivien tragen wollte, ist auch längst tot (seit 1967).



Nun also, 40 Jahre später, Rafael Correa und ausgerechnet Ecuador, mon amour. Zweitärmstes Land Südamerikas, 14 Millionen Einwohner, ein Staat im DDR-Format, nur deutlich bergiger mit einem richtigen Ozean vor der Haustür und einem echten Regenwald im Rücken. Dabei hätte es die Öl- und Bananenrepublik nötig, gründlich saniert und modernisiert zu werden.



84 Prozent der Menschen sind indigen-amerikanischer Herkunft, nur 10 Prozent haben einen europäisch-spanischen Migrationshintergrund. Das Wohlstandgefälle zwischen den wenigen Nachfahren der Eroberer und den vielen Nachfahren der Eroberten ist beträchtlich, weil die Besiegten sich vom Geraubten nie genug zurück geholt und die Sieger von ihrer Beute nie annähernd genug abgegeben haben. Ein südamerikanischer Klassiker. Das kann heiter werden.



So sieht das Szenario aus, und ich bin gespannt, mit welchen Erkenntnisfrüchten Leonard zurückkommen wird. Zuvor wird eine indigene Andengemeinde nördlich von Quito (der Pfeil in der Karte zeigt die Lage an) von seiner Anwesenheit und seinem Engagement profitieren; denn der AdiA ist als Hilfe zur Selbsthilfe angelegt – eine feine Idee für deutsches Eingreifen im Ausland.



Die jungen Männer, und nur um solche handelt es sich beim AdiA, der den Zivildienst im Inland ersetzt, sind die besten Botschafter Deutschlands, obwohl das Vaterland gar nichts für sie tut: Sie kriegen (anders als Zivildienstleistende) nicht nur kein Entgelt und keine Aufwandsentschädigung für ihr gemeinnütziges Tun, sie müssen die Kosten für ihre hoffentlich guten Taten auch aus eigenen Mitteln bestreiten – aber lesen Sie selbst:

http://docs.google.com/Doc?docid=dg2mw4pw_35fs8zg259&hl=de



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen