Samstag, 28. September 2013

Keynesianismus und Appeasement

Eine freie Stimme der freien Welt: Herzinger vs. Obama

In der WELT von heute (28. September 2013) hat Richard Herzinger unter der Überschrift Kraftloser Westen in seinem Leitartikel beschrieben, wie Barack Obama vor der Achse Moskau – Damaskus – Teheran einknickt. Den Beitrag gibt es unter dem Achsen-Titel auch auf Herzingers Blog Freie Welt (Abbildung rechts), wo ich den folgenden Kommentar hinterlassen habe, den ich wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Überlegung auch hier der geneigten Leserschaft zur Kenntnis bringe:
Zu Ihrem kraftvollen Text über den kraftlosen Westen habe ich keinen Einwand, nur eine Ergänzung. Wo sind denn Saft und Kraft geblieben? Da habe ich folgende Erklärung, ein Derivat meiner Erkenntnis fördernden Beschäftigung mit der Eurokrise:
Es gibt Anhaltspunkte für einen Zusammenhang von Keynesianismus und Appeasement. Das lässt sich historisch am Beispiel Frankreichs zeigen:

1936 kam Leon Blum an die Macht, kippte die deflationäre Wirtschaftspolitik seines Vorgängers Laval (solche Stabilitätspolitik wird heute wieder verteufelt – als Sparpolitik à la Brüning) und setzte auf Deficit Spending, inflationäre Wirtschaftspolitik. Zwei Jahre später war Frankreich Pleite, 1938 blieb Blum-Nachfolger Daladier nichts weiter übrig, als sich "Zeit zu kaufen" und Hitler mit dem Münchner Abkommen zu beschwichtigen. Zwanzig Monate später, 1940, standen die deutschen Panzer in Paris.

Ihr Kollege Daniel Eckert hat im HAUPTSTADTBRIEF 117 sehr deutlich den Zusammenhang von Papiergeld und Staatsverschuldung herausgearbeitet: Erst die Abkehr vom Goldstandard, den Keynes seit 1923 als überkommenes Relikt bekämpft hat, ermöglicht Deficit Spending, jenen Euphemismus für hemmungslose Staatsverschuldung, die die USA an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geführt hat. Dieses Land hat nur noch eine limitierte Fähigkeit, Krieg zu führen.

Wo also sind Saft und Kraft geblieben? Bei den Gläubigern der USA, die 16.700.000.000.000 USD an Staatsanleihen halten, und allen weiteren Begünstigten des billigen Geldes, das die Fed kübelweise ausschüttet, damit die Staatsverschuldung weitergeht und gleichzeitig relativ billiger wird. Ein sehr enger Zusammenhang von inflationärer Geldpolitik (Keynesianismus) und kraftlosem Gewährenlassen (Appeasement), der für die Zukunft nichts Gutes erwarten lässt. Die Alt- und Neototalitären verzeichnen parallel Geländegewinn, mental wie real. Schlecht für uns und tödlich für viele andere.
Postscriptum: Auf den Gedanken eines Zusammenhangs von Keynesianismus und Appeasement hat mich Jörg Guido Hülsmann gebracht. In seinem jüngsten Buch Krise der Inflationskultur stellt er sich (auf den Seiten 101 bis 106) gegen die etatistische Propaganda, Reichskanzler Heinrich Brünings deflationäre Wirtschaftspolitik habe den Deutschen Hitler gebracht. Ganz im Gegenteil habe, wie oben beschrieben, eine inflationäre Wirtschaftspolitik in Frankreich den Franzosen Hitler gebracht.
   

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