Freitag, 13. August 2010

Topographie des Terrors (3) oder Das ganze Bild



Seit dem 3. Juni
habe ich kein Baufahrzeug mehr auf dem Freigelände der Topographie des Terrors  gesehen, das möchte ich mit einiger Verspätung nachtragen und durch eine Fotoserie belegen, die den gesamten Fertigstellungsprozess dokumentiert: Hier geht es zum entsprechenden Picasa Webalbum, das ich heute endlich angelegt habe. Bei der Gelegenheit sei auch versichert, dass die Bauarbeiter bei ihrem Abzug alle Hinterlassenschaften, die sie zuvor sorgfältig im Robinienwäldchen versteckt hatten (siehe Eintrag vom 11. Mai), mitgenommen haben.

Die Topographie des Terrors ist aber nicht nur ein dankbarer Gegenstand für den Amateurfotografen (das Foto zeigt das fertige Gelände am 3. Juni 2010 beim Abzug des letzten Baufahrzeugs), sie ist in erster Linie ein wichtiger Ort in Berlin und für Deutschland. Er dokumentiert beides: Die Hinterlassenschaften des Gewaltapparates der totalen Herrschaft, mit dem die nationalsozialistische Reichsregierung einen großen Teil Europas unterworfen hatte. Und die Bereitschaft des freien und demokratischen Deutschlands von 2010, sich der intellektuellen Herausforderung zu stellen, die die Hinterlassenschaft des Totalitären uns Heutigen abfordert.

Die Relikte von gestern und die Reaktionen von heute machen die Topographie des Terrors zu einem Lernort, dessen Potential sich schon abzeichnet: Neben der ständigen Ausstellung im neuen Dokumentationszentrum und der ersten Sonderausstellung über das Getto von Lodz (Lodsch, bei den Nazis: Litzmannstadt), gab es vor der Sommerpause etliche Vorträge und Vorführungen nationalsozialistischer Propagandafilme, die den Geist und die Sprache der totalitären Ideologie im Original offenbarten. Besser lässt sich intellektuelle Immunisierung gar nicht erreichen.
 

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