Samstag, 15. Januar 2011

Der ewige Sündenbock ... kommt nach Berlin

Der Autor ist am 18. Januar 2011 in Berlin.

Natürlich kommt der Autor des Buchs, nicht der Sündenbock selbst; denn der ist wahlweise ein Land, Israel, oder seine Mehrheitsbevölkerung, die Juden. Der Autor des Buchs ist Tilman Tarach, und der ist so irre geworden an den Vorurteilen gegen wahlweise Israel oder die Juden, dass er, obwohl Jurist und kein Historiker, in die Tasten gegriffen hat. Nicht, um sich gegen nationalsozialistische Judenfeinde, sondern um sich gegen realsozialistische Israelfeinde zu wehren. Es ist ein Buch gegen eine Linke, die nun die Rolle der Rechten spielt: nicht mehr der Jude, Israel ist an allem Schuld.

Dabei war es die Sowjetunion, die 1948 die Waffen lieferte, mit denen sich die Juden im britischen Mandatsgebiet Palästina gegen die arabischen Angriffsarmeen verteidigten, die den Teilungsplan und die Zweistaatenlösung der UNO und somit die Gründung des Staates Israel verhindern wollten. Moskau verhinderte die arabische Lösung, die für Juden im britischen Mandatsgebiet die zweite Endlösung gewesen wäre. Das Eingreifen der Sowjets zugunsten Israels ist der erste Punkt, auf den Tilman Tarach aufmerksam macht. Die originale Endlösung hätte die palästinischen Juden um ein Haar schon ereilt, hätten die Briten nicht 1942 in der Schlacht von El Alamein den Vormarsch der nationalsozialistischen Truppen auf Jerusalem gestoppt und ihren arabischen Kolloborateuren das Heimspiel vermasselt.

Es waren arabische Nationalsozialisten, die während des Zweiten Weltkrieges und des folgenden Ersten Arabisch-Israelischen Krieges als Fünfte Kolonne im Mandatsgebiet wirkten. Ihr Führer war Adolf Hitlers Freund und Kampfgefährte Amin al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem, ein entfernter Verwandter des späteren PLO-Führers Jassir Arafat und ein geistiger Vater der späteren Hamas, die heute über den Gazastreifen herrscht. Das ist der zweite Punkt, den Tilman Tarach gerade rückt. Wo die deutschen Revolutionstouristen der 1970er Jahre, die von RAF und 2. Juni eingeschlossen, einen besonders militanten Realsozialismus anhimmelten, war Nationalsozialismus pur, der selbst heute noch unter seiner islamischen Tarnkappe nur jenen verborgen bleibt, die auf dem rechten Auge blind sind und das Totalitäre nicht wahrhaben wollen.

Der ewige Sündenbock ist ein Buch, das so ziemlich alle linken Vorurteile über Israel auseinandernimmt, indem es sie mit den historisch verbürgten Fakten konfrontiert. Das ist auch für Leser lehrreich, die wenig Sympathie für die ewig Gestrigen haben, weil die linken Vorurteile mittlerweile den linksliberalen Mainstream so stark beeinflussen, dass antiisraelische Stellungnahmen im deutschen Feuilleton gewissermaßen zum guten Ton gehören. Ich habe das Buch, zu dessen dritter Auflage Henryk Broder ein Vorwort beigesteuert hat, mit Gewinn gelesen und in der Vergangenheit öfter mit dem Autor korrespondiert (siehe auch meinen Eintrag vom 28. Januar 2010). Deshalb freue ich mich, dass Tilman Tarach nun nach Berlin kommt, um mit uns über das Buch und hoffentlich viele neue Erkenntnisse und Einsichten zu diskutieren. Und hier die Daten der Lesung:
Dienstag, 18. Januar 2011, 18.30 Uhr
Museum für Kommunikation Berlin
Leipziger Straße 16
Nachtrag: Der Autor kommt im März noch einmal nach Berlin und wird seine Thesen in der Bundeszentrale der Linkspartei zur Diskussion stellen:
Samstag, 19. März 2011, 15.00 Uhr
Karl-Liebknecht-Haus
Kleine Alexanderstraße 28
10178 Berlin
   

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