Donnerstag, 31. Januar 2013

Dem Euro läuft die Zustimmung davon


Ausgabe 113 vom 31. Januar 2013.

Unser Informations- und Hintergrunddienst DER HAUPTSTADTBRIEF ist online. ”Dem Euro läuft die Zustimmung davon“, ist das Titelthema. Nur noch 38 Prozent der Deutschen vertrauen im Januar 2013 ihrer Währung. Ich habe wieder ein Online-Editorial beigesteuert, das ich meiner geneigten Blogleserschaft nicht vorenthalten möchte:

Berlin, 31. Januar 2013. Deutschland feiert sich in diesen Tagen wegen seiner gelungenen Vergangenheitsbewältigung. Weil es nie wieder Krieg will und so viel aus seiner Geschichte gelernt hat. Das Land feiert sich, während seine politisch Verantwortlichen einer Selbstermächtigung zustimmen, mit der seit zweieinhalb Jahren europäische Instanzen ein entscheidendes Recht seiner EU-Mitgliedschaft kassieren: sein Sparvermögen nicht zugunsten Dritter zu verlieren. Die Ermächtigung von 1933 ging nicht vom Wähler aus, der dem Nationalsozialismus nie zur Mehrheit verholfen hatte. Sie war ein Elitenkomplott aus angeblich höherem Interesse: Rettung der Nation. Die Selbstermächtigung von 2010 dient auch einem höheren Interesse, einem anderen: Rettung des Euro. Der Bürger quittiert dieses Elitenprojekt mit innerer Emigration: Nur noch 38 Prozent der Deutschen vertrauen ihrer Währung.

Zum Vergleich: In der Schweiz sind es 90 Prozent, in Schweden 87 Prozent. Beide Länder haben keinen Euro. Sie sind von der Europäischen Umverteilung (EU) nicht betroffen. Die Deutschen spüren ihre Enteignung als Sparer und Versicherte. Wir zeigen, wie sie funktioniert: Prof. Kai Konrad beschreibt die Geldentwertung als einen Mechanismus der finanziellen Repression. Prof. Philipp Bagus identifiziert die Europäische Zentralbank, EZB, als Motor der Europäischen Umverteilung. Prof. Hans-Werner Sinn zeigt, wie aus der Target-Falle die Enteignung der Sparvermögen resultiert. Lesen Sie diese und die folgenden Beiträge zur Lage der Nation im Februar 2013 in unserer aktuellen Ausgabe:

Gegen die staatsgläubige Parole „Mehr Europa“ wendet sich Prof. Werner Weidenfeld und plädiert im Gegenteil für eine Rückabwicklung von Kompetenzen: Dezentralisierung und Entbürokratisierung könnten der EU aus der Krise helfen. Prof. Hans-Peter Schneider untersucht die Möglichkeiten, Chancen und Risiken der Neubildung von Staaten innerhalb der Europäischen Union: Die EU der 27 könnte in den nächsten Jahren vielfältiger werden und für ihre Bürger liebenswerter. Prof. Brun-Hagen Hennerkes stellt den „Länderindex Familienunternehmen“ vor, der ein Kompass für Investitionsentscheidungen in Europa und den Vereinigten Staaten ist. Der Kompass zeigt in diese Richtung: Kleine Länder, kleine Sorgen. Dr. Hans-Georg Jatzek veranschaulicht die negativen Folgen von Vermögensteuern an einem historischen Lehrstück, dem Untergang der AEG Telefunken AG.

Zu Besuch bei der Bundesbank war Stefan Aust und hat sich das deutsche Gold zeigen lassen. Lesen Sie den vorläufigen Abschlussbericht seiner Goldsuche. Prof. Thorsten Polleit kommentiert das Vorzeigeprojekt: Ihn kann die neue Bundesbank-Goldstrategie nicht vollends überzeugen. Dr. Hans Kremendahl schreibt, wie er sich eine Zukunft für die FDP wünscht: als eigenständige Partei, die nach allen Seiten offen ist statt nur nach einer Seite. Prof. Manfred Güllner untersucht die Ausgangslage der Parteien nach der Landtagswahl in Niedersachsen und kommt zu dem Ergebnis: Das war kein „Stimmungstest“ und oder gar ein „Signal“ für den Wechsel.

Warum der Flughafen Berlin-Brandenburg nicht aus den Schlagzeilen kommt, analysiert Prof. Manuel René Theisen und stellt die These auf: Das kollektive BER-Versagen ist kein Zufall, es hat System. Zwei Kunst- und Fotografiethemen runden ab Seite 75 eine Ausgabe ab, von der ich hoffe, dass Sie sie anregend finden werden.
   
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