Freitag, 26. September 2008

In memoriam Marianne



Was für ein trauriger Tag. Heute haben wir Marianne Krohn zu Grabe gelegt. Nur 57 Jahre alt ist sie geworden, Krebs. Wieder ein vertrauter Mensch weniger, der sich nach 1968 wie so viele aus unserer Generation auf den langen Marsch eingelassen hat, um nach vielem Hin und Her irgendwie irgendwo im Hier und Jetzt anzukommen. (Auf dem Foto die Kranzschleife ihrer Spandauer Freunde.)
Marianne war eine Heldin des Alltags, die als Lehrerin an der Heinrich-Böll-Schule in Berlin-Spandau ihren Schülern unermüdlich lebenstaugliches Wissen und Bildung des Herzens angedeihen ließ. Mit ihr geht eine Zeit unter, in der die sozialen Milieus sich noch vermischt haben, in der eine Volkspartei wie die SDP noch allerhand Volks um sich herum in der linken Mitte scharen konnte und selbst die, die sich entfernten, an der langen Leine mitlaufen ließ.
Weil es ein exemplarischer Fall aus jener fernen Zeit ist, in der das Private politisch war und das Politische schnell privat wurde, gebe ich hier einen Link zu der Begräbnisrede, die ich heute zur Erinnerung an Marianne (ihr Todestag war der 25. August 2008) im Krematorium Wilmersdorf gehalten habe. Für die vielen, die sie kannten und mochten und bei der Bestattung nicht dabei sein konnten: http://docs.google.com/Doc?id=dg2mw4pw_42gnrtbrd5
 

Freitag, 12. September 2008

Was den Horizont erweitert


Nach fast zwei Monaten Sendepause muss ich bekennen: Ich war offline. Ja, das ist möglich. Mitten in Europa. Das liegt natürlich nicht am Ort; denn Internet gibt es überall. Es lag an mir. Ich wollte schreiben, ohne mich ablenken zu lassen. Das ist mir gelungen. An einem Ort ohne World Wide Web, dafür mit weitem Horizont. Das Foto zeigt ihn. Sobald ich meinen Blick vom Monitor hob, sah ich immer irgend ein Spektakel wie dieses, ein Kreuzfahrtschiff auf dem Weg von Genua nach Gibraltar. (Alle Fotos dieser Blickkontakt-Serie gibt es hier.)

Was den Horizont erweitert, ist nicht nur der Fernblick. Es ist das freie Fließen der Gedanken, das jetzt erst richtig geht. Und weil der Kopf rund ist, kann es die Richtung ändern. Das ist vorteilhaft. So es kam wie von selbst, dass
ich Guck-in-die-Luft auf einmal wusste, was zu schreiben ist. Ein Konvolut von über 70.000 Zeichen ist entstanden, das ich jetzt in eine veröffentlichungsfähige Form bringe. Es geht um das Erbe von Achtundsechzig, das sich zu meiner Überraschung die Linken in der SPD angeeignet haben. Gehört es dahin? Ich werde es Sie wissen lassen. Demnächst auf dieser Seite.